Da der Körper das Spurenelement Eisen nicht selbst bilden kann, muss es jeder Mensch mit der Nahrung aufnehmen. Eisen ist ein wesentlicher Bestandteil des Blutfarbstoffes Hämoglobin. Zudem ist es am Aufbau verschiedener Enzyme beteiligt und spielt bei der zellulären Energieversorgung sowie bei der Infektionsabwehr eine wichtige Rolle. Eine der bedeutsamsten Funktionen des Eisens ist es, den Sauerstoff im Blut zu binden und zu den Körperzellen zu transportieren. Gerät der Eisenhaushalt außer Takt, kann das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Welche Beschwerden auf einen Eisenmangel hindeuten, was dagegen hilft und wie Du bewusst vorbeugen kannst, erfährst Du jetzt.
Wie viel Eisen am Tag braucht der Mensch?
Der tägliche Eisenbedarf liegt je nach Geschlecht, Körpergröße und Lebensumständen zwischen 1 und 3 mg täglich. In der Schwangerschaft und Stillzeit, in Phasen des Wachstums sowie bei Sportlern ist der Bedarf an Eisen aufgrund eines größeren Energie- und Sauerstoffbedarfs etwa doppelt so hoch. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nur 5 bis 10 Prozent des benötigten Eisens aus der Nahrung vom Körper auch verwertet werden kann. Den Rest scheidet er ungenutzt mit dem Stuhl aus. Das bedeutet, dass ein gesunder Erwachsener mit seiner Nahrung mindestens 10 bis 15 mg Eisen täglich aufnehmen muss. In unseren Breiten enthält eine ausgewogene, gesunde Ernährung zumeist genügend Eisen, um den Bedarf zu decken.
In welchen Lebensmitteln ist viel Eisen enthalten?
Besonders viel Eisen steckt in Fisch, Fleisch und Nüssen. Aber auch weiße Bohnen, Sojabohnen, Amaranth, Hirse, Kakao, rote Beete, Küchenkräuter sowie die meisten heimischen Beerenarten sind gute Eisenlieferanten. So sind beispielsweise in Schweineleber 22 mg je 100g und in Bohnen 8 mg je 100 g enthalten. Milchprodukte und Eier spielen hingegen bei der Eisenversorgung keine Rolle.
Was sind die häufigsten Ursachen für Eisenmangelanämie?
Statistiken zufolge leiden rund 30 Prozent der Weltbevölkerung an Eisenmangel. Allein in Deutschland sind acht Prozent aller Erwachsenen betroffen. Ohne Therapie bildet etwa ein Drittel davon ein echtes Krankheitsbild, die sogenannte Eisenmangelanämie aus. Eisenmangel tritt immer dann auf, wenn der Bedarf höher ist als die Aufnahme. Dies ist vor allem bei Menschen der Fall, die sich sehr einseitig, vegetarisch oder vegan ernähren. Außerdem für Frauen mit starken Menstruationsblutungen und nach der Entbindung, für ambitionierte Hobby- und Leistungssportler sowie Personen mit Eisenaufnahmestörungen.
Die häufigsten Eisenmangel Ursachen sind:
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt aufgrund von Magenschleimhautentzündung, Geschwüren, Hämorriden oder Krebs
- Blutverlust aufgrund von Parasitenbefall
- Blutverlust bei der Entbindung, nach einer Operation oder Blutspende
- zu geringe Eisenaufnahme aufgrund einseitiger Diät oder fleischfreier Kost
- gestörte Eisenaufnahme nach Magen(teil)entfernung
- lang andauernde Einnahme von Medikamenten, die die Eisenaufnahme blockieren wie beispielsweise Magensäureblocker.
Die beiden mengenmäßig größten Risikogruppen im europäischen Raum sind Frauen im gebärfähigen Alter (aufgrund der regelmäßigen Blutverluste während der Menstruation) sowie Vegetarier.
Eisenmangel Symptome:
Da der Sauerstofftransport im Blut gestört ist, sprechen Experten häufig auch von Blutarmut. Typische Eisenmangel Symptome sind:
- blasse Haut
- ständige Müdigkeit und Erschöpfung
- Schwindel, Kopfschmerzen
- innere Unruhe, Leistungsabfall
- Herzklopfen
- Kurzatmigkeit unter körperlicher Belastung
- Kälteempfindlichkeit, ständiges Frieren
Manche Betroffene bekommen auch rissige Mundwinkel. Andere brüchige und nach innen gebogene Fingernägel. Auch die Haarstruktur kann sich verändern oder es entwickeln sich bizarre Essgelüste wie plötzlicher Appetit auf Eiswürfel oder auf Kalk.
Was ist eine Eisenmangelanämie?
Ärzte stellen den Mangel an Eisen nach Operationen, nach der Entbindung, bei chronisch kranken Patienten oder im Verdachtsfall im Rahmen einer Blutbildauswertung fest. Dabei unterscheiden sie 3 Stadien:
- Mangel an Speichereisen
- Störung der Blutkörperchen-Bildung
- Eisenmangelanämie
Bei einer Eisenmangelanämie hat der Körper seine Eisenspeicher vollständig geleert, sodass kein Eisen für die Bildung von roten Blutkörperchen mehr zur Verfügung steht. In welchem Stadium sich der einzelne Patient befindet, erkennt der Arzt im Rahmen der Blutuntersuchung am sogenannten Eisenwert.
Therapie von Eisenmangel
Ist die Ursache des Eisenmangels gefunden, ist es wichtig, die zugrunde liegende Störung zu behandeln und den Körper gleichzeitig zu versorgen. Je nach Diagnose wird der Arzt zu einer Ernährungsumstellung, der Einnahme hochwertiger Eisenpräparate oder Eiseninfusionen raten.
Beruht die Eisenmangelanämie auf einer ungenügenden Eisenzufuhr im Rahmen der Ernährung, ist eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten der erste Schritt. Hierbei ist zu beachten, dass der menschliche Körper in Fleisch enthaltenes Eisen besser verwerten kann als das aus pflanzlichen Lebensmitteln. Bleibt der Eisenwert trotz Ernährungsumstellung zu niedrig, erfolgt eine Behandlung mit Eisenkapseln. Infusionen sind immer dann erforderlich, wenn die orale Therapie nicht anschlägt oder nicht vertragen wird.
Was passiert bei zu viel Eisen im Blut?
Häufige Bluttransfusionen oder die unkontrollierte Einnahme von Eisenpräparaten kann eine Eisenüberladung des Körpers zur Folge haben. Hierbei erhöhen sich die Eisenwerte langsam, aber stetig über das gesunde Maß hinaus. Überschüssiges Eisen lagert sich an den Organen ab. Dies verursacht teils unspezifische Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit oder Hautveränderungen. Wer diese Symptome ignoriert, riskiert schwere Folgeschäden, die in seltenen Fällen sogar lebensbedrohlich sind.
Fazit
Die Ursachen eines zu niedrigen Eisenwertes sind vielfältig. Zugleich sind bei der Einnahme von Eisenpräparaten unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Unverträglichkeiten zu beachten. Deshalb sollte eine Eisenmangel-Therapie nicht auf eigene Faust erfolgen. Stehen die Diagnose sowie die Dosis, ist die Einnahme frei verkäuflicher Eisenpräparate ohne Weiteres möglich.